Bild des Monats „September ’21“
Containerterminal Burchardkai
Es klingt zwar verrückt, aber ich habe mich dieses Jahr wirklich auf die ersten grauen Herbsttage gefreut. Nicht dass ich mit dem Grillwetter der vergangenen Monate nichts anzufangen wusste, aber endlich kann ich mein Fotoprojekt 2021, „Hamburg in Weiß“, um ein paar Motive erweitern.
Auch 2020 hatte ich mir gegen die sich oft anschleichenden kreativen Aussetzer ein Fotoprojekt vorgenommen. Ich wollte, falls ich mal nicht wissen sollte wohin ich meine Kamera ausführen kann, Hamburgs U-Bahnhöfe ablichten. Aber durch die Tatsache dass ich mir für jeden Bahnhof eine separate Genehmigung hätte einholen müssen, habe ich schnell die Lust verloren, denn ein spontanes Losziehen war so auf legalem Wege nicht möglich.
Dieses Jahr habe ich aber das richtige Projekt für mich gefunden. Warum sollte ich mich sonst über graue Tage freuen, an denen die Wolkendecke einfach nur dicht und strukturlos ist? Ich habe noch so viele Bildideen im Kopf, so dass ich mir für das kommende Jahr erst einmal kein neues Projekt aussuchen muss. 😊 Hat doch was…
Filterfotografie ist einfach die entspannendste Art das Hobby Fotografie zu erleben und einfach mal abzuschalten, und wahrscheinlich mag ich mein Projekt daher so gerne, weil es obendrein auch noch unabhängig von der Tageszeit ist. Es muss eben einfach nur grau sein, und das kommt in Hamburg schon mal vor… 😄
„Filtern“ verbindet man ja sonst eher mit Sonnenauf- und Untergängen, und auch ich stehe dann gerne mit der Kamera an den richtigen Orten, doch wenn man in solchen Momenten schon einmal an den Seebrücken der Ostsee oder an den Pfahlbauten von St. Peter-Ording gestanden hat, ist man selbst in einer Stadt wie Hamburg schwer zufrieden zu stellen. Nicht falsch verstehen, Hamburg mangelt es wahrhaftig nicht an Motiven, doch für weinwinklige Langzeitbelichtungen ist im Blickwinkel meist einfach „zu viel los“. In meiner Bilderserie „Hamburg in Weiß“ nutze ich bewusst die Überbelichtung, um alles unnötige um das Motiv herum auszublenden. Ein gutes Bild zeigt eben nicht mehr, als es zeigen muss!
An diesem Tag war ich mit einer Frau nach der Arbeit am Waltershofer Damm. Ich hatte dieses Motiv schon länger als nächstes Ziel auf der Liste, das Wetter passte, also nix wie los! Am linken Ufer, dort wo die Brücken von Eurogate auf die großen Pötte warten, lagen nur kleine Frachter, welche gegen die beiden Containerriesen auf der Seite der HHLA direkt mickerig aussahen. So konzentrierte ich mich auf die Containerbrücken auf der rechten Seite. In der Ferne sahen wir schon, wie zwei Schlepper ein weiteres Schiff in den Hafen zogen – und welch ein Glück, es füllte bald die große Lücke zwischen den beiden bereits anwesenden Giganten. Das Motiv konnte eigentlich garnicht mehr besser werden, es sei denn, es wäre der vordere Dampfer gewesen an dem noch der Schlepper hängen würde!
Es hat einige Zeit gedauert, bis der große Frachter der seit diesem Jahr noch bekannter gewordenen Reederei „Evergreen“ ruhig an der Kaimauer lag, doch dies war noch der am wenigsten störende Faktor. Ein großes Schiff, welches den Schlick vom Grund der Elbe entfernte, fuhr auf einmal in das Becken ein, und auch die kleinen Barkassen der Hafenrundfahrten fuhren oft so ungünstig durchs Bild, dass ich die Belichtung immer wieder abbrechen konnte. Letztlich kam ich aber doch noch zu meinem Bild, und sogar der verbleibende Schlepper hielt hier mal extra für mich still! 😊 Im Hafen ist es auch eigentlich egal, wie lange man auf den einen Moment warten muss, zu gucken gibt es nebenbei ja immer genug! Gewundert habe ich mich mal wieder über meine Wahl des finalen Bildausschnittes. Ich hatte wirklich gehofft, an diesem Spot endlich mal wieder ein Bild im Querformat zu machen, doch auch hier fiel die Wahl relativ schnell wieder auf das Hochformat.
Wie schön, mal wieder unterwegs gewesen zu sein…
Bilddetails
RAW-Datei ↔ fertiges Bild
Datum
Kamera
Objektiv
Brennweite
ISO
Blende
Verschlusszeit
Filter
13.09.2021
Sony A7RIV
Sony FE 24-105 f/4 G
36mm
100
11
91 Sekunden
ND 3.0
GND 0.9 Soft